Die Schlacht um Verdun
Forschung | Erfolgreiche Recherche am Chemin-des-Dames
Erfolgreiche Recherche am Chemin-des-Dames
von Timo Gälzer
Vor etwa vierzehn Tagen schickte mir ein französischer Bekannter, Monsieur David Gognies, zwei Fotos einer Inschrift zu welche er in der Carrière de Fruty, östlich von Laffaux am Chemin-des-Dames, gemacht hat.
Die Inschrift lautet:
„Peter Horn, mechanische Schreinerei in Bettingen, Bezirk Trier“
Schon war die Spürnase in mir wieder geweckt, liegt doch Bettingen, ein kleiner Ort in der Nähe von Bitburg, nicht allzu weit von meinem Wohnort entfernt. Eine Abfrage bei der Gräbersuche des Volksbundes ergab dass ein Musketier Peter Horn, gefallen am 06.03.1916, auf dem dt. Soldatenfriedhof in Warmeriville begraben ist. Dieser Ort ist nicht allzu weit vom Chemin-des-Dames entfernt. Sollte es sich um ebendiese Person handeln?
Dann habe ich mich mit der Gemeindeverwaltung von Bettingen in Verbindung gesetzt und bekam innerhalb von zwei Tagen eine nette Antwort von Herrn Willi Fink vom Förderkreis Bettinger Geschichte:
„Sehr geehrter Herr Gälzer,
auf Ihre Anfrage an J. Holbach (Bürgermeister von Bettingen) darf ich Ihnen als Vertreter des Förderkreises Bettinger Geschichte folgendes mitteilen:
Ja, es gab eine Schreinerei Horn um diese Zeit in Bettingen (sie war wohl keine klassische Schreinerei im heutigen Sinne, sondern „Wagenbauer“ (Wagner). Bei dem Peter Horn aus dem Steinbruch muss es sich um den Sohn eines ebenfalls Peter heißenden Horn aus Bettingen handeln, der am 19.11.1910 verstorben ist und entweder 1847, 1849 oder 1856 geboren wurde (es gab nämlich drei Peter).
Dieser hatte zehn Kinder, u.a. den Peter Horn der am 25.12.1881 geboren ist. Ein Bruder von dem gefallenen Peter namens Nikolaus, der am 04.12.1888 geboren wurde, habe ich noch selbst gekannt. Er wohnte in derselben Straße wie der Unterzeichner und verstarb in den sechziger Jahren. In der Gemeinde leben seitdem keine „Horns“ mehr; eine Tochter ist ebenfalls hier verstorben; übrige wohl weggezogen bzw. eine der Töchter hat einen Erich H…., der nach dem Krieg als Soldat hier „hängenblieb“ geheiratet. Deren Kinder und Enkel leben noch unter dem Namen H…. hier im Ort. Somit wird es sich wohl um den am 25.12.1881 geborenen Peter Horn handeln, welcher sich vorher noch im Steinbruch verewigt hat.“ Somit ist klar, dass es sich bei dem in Warmeriville bestatteten Peter Horn um den gleichen Soldaten handelt welcher sich in der Carrière de Fruty verewigt hat.
Ich war selbst schon in dieser Höhle, habe aber diese Inschrift nicht gesehen. Hierzu muss gesagt werden, dass wenn diese Carrières umso grösser sind, sie meist sehr mit Abfall vollgestopft und/oder mit neuzeitlichen Graffitis verunstaltet sind. Was die Regimentszugehörigkeit betrifft so warte ich noch auf eine Antwort vom Volksbund. Dies kann aber wie immer noch etwas dauern. Zu guter Letzt hat mir Monsier Gognies noch ein Bild des Grabes auf dem Friedhof Warmeriville geschickt.
Ich finde das hier ein schönes Beispiel von Verständigung und gemeinsamer Forschung.
Die Carrière de Fruty hiess bei den dt. Truppen Barbarossa-Höhle. Im Rahmen der Nivelle-Offensive wurde die Höhle von frz. Truppen überrannt und mehr als 200 deutsche Soldaten wurden gefangengenommen. An diesem Frontabschnitt gelang den Franzosen einer der wenigen „grossen“ Geländegewinne während dieser Offensive.